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Allgemeines zur Gimborner Geschichte

Am Beginn der Neuzeit gehörte Gimborn zum Amt Neustadt, welches von den Herzogtümern Berg und Westfalen, und den Grafschaften Mark und Homburg umgeben war. Nach und nach kam es in den Besitz der Grafen bzw. späteren Fürsten von Schwarzenberg.Grafschaft Gimborn

  • 1610: Johann Sigismund, Kurfürst zu Brandenburg, und Wolfgang Wilhelm, Herzog von Pfalz-Neuburg an der Donau waren gemeinschaftliche Besitzer der Länder Jülich, Kleve, Berg und Mark. In diesem Jahr machten sie das Haus Gimborn zu einer Unterherrlichkeit und fügten noch zusätzlich Niedergelpe und die Höfe Dahl und Recklinghausen aus dem Kirchspiel Gummersbach hinzu. Mit diesem Land belehnten sie Graf Adam von Schwarzenberg vorbehaltlich der landesfürstlichen Oberherrschaft. Das Land wurde daraufhin in Ober- und Untergimborn aufgeteilt.
    • Zu Obergimborn gehörten:
      1. Oberboinghausen;
      2. Unterboinghausen, wo der Römisch Katholische Pastor wohnte;
      3. Kümmel, das ein fürstlich freier Hof war;
      4. Dommern und
      5. Dicke waren fürstliche schatzbare Höfe;
      6. Dürhölzen;
      7. Untersiemerkusen, dieser Hof war zum Teil auch Bergisch;
      8. Hütte, dieser Hof gehörte noch zum Teil in das Kirchspiel Gummersbach und in die Bauernschaft Kalsbach;
      9. Jedinghagen;
      10. Erlinghagen, wo der Fürst zwei schatzbare Güter hatte;
      11. Unterpentinghausen, was nicht weit von Gimborn im Herzogtum Berg lag, außerdem hatte der Fürst dort zwei schatzbare Güter.
    • Niedergimborn hieß vorher Niedergelpe. Als es aber 1610 von der Bauernschaft Gelpe weggenommen und zur Herrschaft Gimborn verlegt wurde, bekam es den Namen Niedergimborn. Dazu gehörten die folgenden Höfe:
      1. Niedergelpe, wo der Lutherische Pastor und Schulmeister von der Lutherischen Gemeinde zu Gimborn wohnte;
      2. Nochen;
      3. Peisel;
      4. Elbach, auf diesem Hof auf der Gelpe, war eine fürstliche Kornmühle;
      5. Flaberg;
      6. Hagen;
      7. Würden;
      8. Berghausen;
      9. Dahl, hier war ein fürstlich schatzbares Gut. Nicht weit davon entfernt auf der Leppe waren eine Ölmühle und ein Stabhammer, welcher zu dem Haus Ebach gehörten, das nicht weit davon lag;
      10. Recklinghausen, hier waren drei fürstliche Güter, davon eins frei, die anderen waren schatzbar.
    • In Niedergimborn an der Leppe, waren auch 5 Reckhämmer, die teils nach Würden, teils nach Berghausen gehörten. Da sich in dieser Bauernschaft gute Ländereien, schöne Wiesengründe und Wälder befanden, und die Einwohner sich auch besonders auf die Eisenbehandlung und Haushaltung verstanden, waren fast alle Einwohner wohlhabende Leute.
    • Gimborn wurde nun durch einen Amtmann regiert. Dieses Amt bekleideten:
      1. Melchior von Langenberg 1613-1623; auf der zweiten Glocke zu Gummersbach, welche 1617 gegossen worden ist, steht unter anderem: Mel. van Lam. als Amtmann. Damit war wahrscheinlich Melchior von Langenberg gemeint und anstatt Lam. hätte Lan. stehen sollen.
      2. Gottfried von Langenberg 1623-1624
      3. Wilhelm von Heuhoff genannt Ley 1624
  • 1616: Der Kurfürst zu Brandenburg belehnt Adam von Schwarzenberg zusätzlich mit den Kirchenspielen Gummersbach und Müllenbach und fügt sie der Herrschaft Gimborn hinzu. Die Bewohner der beiden Kirchenspiele danken dem Grafen, dass sie an ihrer Religionsausübung der Augsburgischen (lutherischen) Konfession nicht gehindert werden.
  • 1630: Georg Wilhelm, Kurfürst zu Brandenburg, tritt nun das ganze Amt Neustadt an den Grafen von Schwarzenberg ab.
  • Nachdem die Herrschaft Gimborn mit dem Amt Neustadt vereinigt worden war, wurden Ober-Amtmänner und Amtsverwalter eingesetzt. Von den Ober-Amtmännern sind folgende bekannt:
    • Johann von Diest ist 1632 Ober-Richter im Amt Neustadt
    • Johann Herding 1639
    • N. von Hornich 1645-1652
    • Adam Widefeld 1652
    • Albert Schrick 1679
    • Peter van Krufft war Bürgermeister zu Köln und dessen Söhne
    • Johann Adolph van Krufft und
    • Peter Joseph van Krufft haben in Kön gewohnt, und sind nur zu gewissen Zeiten im Jahr nach Gimborn gekommen. Im Jahr 1728 legte der letzte sein Amt nieder.
    • J. Carl Kopp 1728-1751
    • Franz Gottfried Weckbecker von Koblenz
  • Von den Amtsverwaltern sind folgende bekannt:
    • Adolph Buttinghausen 1650-1683
    • Adam Theodor von Verhaer 1683-1712
    • Diederich von Verhaer 1712-1719, der seiner Dienste enthoben wurde
    • Johann Adam de Berges von Wipperfürth, nach dessen Tod 1750 die Stelle nicht mehr besetzt wurde.
  • 9.10.1649: Die Landstände der Grafschaft Mark versichern in dem Klevischen und Märkischen Landtags-Abschied, dass sie das Amt Neustadt auf dem Rechtsweg zurückholen wollen.
  • 1658: Es kommt zum Vergleich zwischen Johann Adolf, Graf von Schwarzenberg, und seinen Untertanen, die sich über das Verhalten des Grafen beschwert hatten.
  • 13.4.1682: Johann Adolf, Fürst von Schwarzenberg, erhält auf der Kreisversammlung in Duisburg, wegen der Herrschaft Gimborn und dem Amt Neustadt, Sitz und Stimme im Westfälischen Kreis.
  • Gebiet der ehemaligen Gemeinde GimbornGebiet der ehemaligen Gemeinde Gimborn1753: Das Amt Neustadt wird durch einen Oberamtmann, einen Vogt und zwölf Land-Schöffen regiert und hat zusätzlich einen Burgvogt und einen Rentmeister. Das Amt ist in folgende zwölf Bauernschaften geteilt:
  1. Obergimborn;
  2. Niedergimborn oder Niedergelpe;
  3. Obermüllenbach;
  4. Niedermüllenbach;
  5. Gummersbach;
  6. Kalsbach;
  7. Strombach;
  8. Rospe;
  9. Bernberg;
  10. Ründeroth;
  11. Wiedenest;
  12. Lieberhausen.
  • 1782: Fürst Johann Nepomuk von Schwarzenberg verkauft die Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt an Graf Johann Ludwig von Wallmoden.
  • 1806: Das gesamte Bergische Land wird von französischen Truppen erobert und wird Teil des Großherzogtums Berg.
  • 1816: Der Wiener Kongress spricht das gesamte Rheinland Preußen zu. Gimborn wird ein eigener Kreis, der zum Regierungsbezirk Köln gehört.
  • 1825: Die Kreise Gimborn und Homburg werden zum Kreis Gummersbach zusammengelegt.
  • 1932: Die Kreise Gummersbach und Waldbröl werden zum Oberbergischen Kreis vereinigt.
  • 1975: Im Zuge der kommunalen Neuordnung wird das Gebiet des Oberbergischen Kreises erheblich ausgeweitet. Die Gemeinde Gimborn, deren Verwaltungssitz Hülsenbusch gewesen war, wird jedoch aufgelöst.

Geistliche der ehemaligen Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist Gimborn

vor 1538 Johann Schneppenseifer
ab 1539 Otto Schinker
nach 1550 bis 1558/59 Paulus
1559 bis 1570/71 Heinrich von Kotthausen
1579 Bernhard, Mönch aus Marienheide
1579 bis 1598 Dietrich Stolz
1598 bis 4.6.1600 Jacob, Mönch aus Marienheide
1600 Hilger Loh (evangelisch)
1600 bis 1602 Johann Erffmann
1602 bis 1604 Gerhard Thurmann
1604 bis 1643 Jacob Reinscheid (auch Rinsche oder Rynch genannt, ehemaliger Prior von Marienheide)
1643 bis 1648 Mönche aus Marienheide
1648 bis 1702 Johannes Boschen (auch Sylvius)
1702 bis 19.9.1752 Johann Wilhelm Henck (ca. 1750 Pater Röhrig)
1752 bis urk. 1762 Johann Adam Mesen
1767 Jacob Neunscheid (Mönch aus Marienheide, Verwalter von Gimborn)
24.8.1762 bis 1771/72 Johann Anton Deroncierre
1771/72 bis 1783 Johann Adoplh Noll
1783 Pater Lektor (Mönch aus Marienheide, Verwalter von Gimborn)
1783 bis 1835 Peter Wilhelm Abstos (Abstoß)
7.1835 bis 1848 Stein
4.1848 bis 1868 Theodor Susen
3.10.1868 bis 16.9.1903 Adolf Hoeller
9.2.1904 bis 1916 Ludwig Michael Rütten
1916 bis 1928 Heinrich Josef Bolten
1928 bis 1948 Martin Schinker
1948 Martin (Pfarrer von Frielingsdorf),
Mölle (Pater aus St. Augustin, als Verwalter von Gimborn)
1949 bis 1977 Hans Botzlar
1978 bis 1984 Pater Markus Maximilian Sommer (aus ehemaligen deutschen Gebieten, die heute polnisch sind, Schlesien, er wurde später in die Kölner Erzdiözese inkardiniert, d.h., er wurde Weltgeistlicher)
1.1.1985 bis 14.5.2008 Ernst Erlinghagen (Pfarrverweser, danach zum Pfarrer ernannt, feierliche Einführung in sein Amt am 27.4.1986)
15.5.2008 bis 31.12.2009 Pater Gerd-Willi Bergers smm

Quelle: Wolfgang Schellberg

Gimborner Kirche

  • Gimborn war die einzige römisch Katholische Gemeinde im Amt Neustadt. Nachdem sie kurz lutherisch waren, hatte 1612 der Graf von Schwarzenberg, anders als versprochen, den römisch katholischen Glauben wieder eingführt, woraufhin sich die Niedergimborner absonderten. Sie erhielten die Erlaubnis einen eigenen Lutherischen Prediger haben zu dürfen, der mit der Erlaubnis der Gemeinde Gummersbach, sich der Kapelle in Hülsenbusch bediente.
  • Die Kirche, die nicht weit vom Schloss gelegen war, hatte 5 Altäre und eine schöne Orgel. Im Turm hat sie 3 Glocken und eine Uhrglocke.
  • Der Pastor, der früher beim Schloss wohnte, erhielt 1539 in Unterboinghausen von Wilhelm von Harff ein Haus. Die Pastorenstelle wird von Fürsten vergeben.
  • 1623 lies Graf Adam von Schwarzenberg direkt neben die Kapelle in Hülsenbusch ein Armenhaus errichten. Dieses Haus bestand aus 6 Wohnungen oder kleinen Häusern, wovon 5 von armen Leuten bewohnt wurden. Das sechste war als Wohnung für einen Priester gedacht.

Schloss Gimborn

  • Das Schloss Gimborn ist ein schönes Schloss im ehemaligen Amt Neustadt, an der Grenze des Herzogtums Berg in der Bauernschaft Obergimborn gelegen.Schloss Gimborn
  • Seinen Namen hat Gimborn von einem reichen Brunnen (Born), der unter dem Schloss entspringt und dem Bächlein Gimbecke oder Gimbach, welcher sich mit dem Brunnen unter dem Schloss vereinigt und einige 100 Schritte vom Schloss in die Leppe fließt.
  • Vor 1273 muss es wohl den Grafen von Berg gehört haben, da diese es in diesem Jahr an den Grafen von der Mark verpfändeten. Später gehörte es wohl einem nach dem Schloss benannten Geschlecht. Am Anfang des 15. Jahrhunderts kam es dann durch Heirat der Erbtochter Kunigunde an Johann Kruwel. 1423 wird Kunigunde Witwe und das Schloss wird wahrscheinlich an Engelbert von Isengarten verliehen, der 1453 sein Haus Gimborn zum Offenhaus des Grafen Gerhard von der Mark erklärt. Danach gelangte das Schloss an Dietrich von Bourscheid. Ab 1532 gehörte es Wilhelm von Harff, der es erbte. Dessen Tochter Anna heiratete 1550 Wilhelm Freiherr von Schwarzenberg. So kam es in den Besitz derer von Schwarzenberg. Ab 1631 wurde das Schloss zur Residenz der Grafschaft Gimborn-Neustadt des Hauses Schwarzenberg.
  • In der Vergangenheit ist das Schloss Gimborn nur ein bloßer Rittersitz gewesen, der zum Amt Neustadt gehörte, und vom Probst zu St. Gereon in Köln belehnt wurde. Es gehörten aber verschiedene Höfe und eine Hofgerichtsbarkeit dazu.
  • Das gegenwärtige schöne Schloss wurde am Anfang des 17. Jahrhunderts neben das alte Schloss gebaut. Gebaut und bewohnt wurde es von Elisabeth Margareta, der Witwe des Grafen Adolph von Schwarzenberg. Als nachher die Herrschaft hier nicht mehr residierte, ist es den herrschaftlichen Bediensteten zum Bewohnen übergeben worden. Im Jahr 1755 wohnte der Oberamtmann und Rentmeister auf dem neuen, der Gerichtsschreiber auf dem alten Schloss.
  • Nahe bei dem Schloss auf der Gimmicke (Gimbach) lag eine Korn- und Pulvermühle, außerdem ein Eisenreckhammer. Die Eisenhütte war 1755 schon nicht mehr vorhanden.
  • Im 30-jährigen Krieg wurde das Schloss von General Trostensohn durch eine List eingenommen.
  • Die Fürsten Schwarzenberg verkauften nach ihrer Übersiedlung nach Wien die Herrschaft 1781 an die Grafen von Wallmoden, die das Schloss nach dem Verlust der Souveränität 1813 an den Grafen Meerveldt veräußerten. Von diesem ging Gimborn 1835 an die Grafen zu Stolberg.
  • Seit 1874 ist die Anlage im Besitz der Freiherren von Fürstenberg.
  • Die letzte Veränderung kam 1969 mit der Einrichtung einer Tagungs- und Begegnungsstätte der International Police Associaton (IPA) im Schloss.Schloss Gimborn


Die Informationen stammen zum Teil aus der "Westphälischen Geschichte" von Pastor Johann Dietrich von Steinen (1699-1759) verfasst. Ortsnamen wurden durch die Redaktion an die heutigen, soweit bekannt, angepasst. So wurde beispielsweise aus Gedinghagen Jedinghagen (da "G" auf Gimborner Platt wie "J" ausgesprochen wird).